Studenten halten an der Uni-Besetzung weiterhin fest

München · Proteste auch über Weihnachten

Lautstarker Protest: Studenten besetzen seit über vier Wochen das Audimax.

Lautstarker Protest: Studenten besetzen seit über vier Wochen das Audimax.

München · Seit über vier Wochen dauert die Besetzung des Audimax in der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) durch die Studenten nun an. Die Besetzer arbeiten dort an ihren Positionen und Forderungen, mit denen sie die aktuelle Politik verändern wollen. Dabei geht es ihnen wesentlich um eine Chancengleichheit in der Bildung. Sie fordern die Abschaffung der Studiengebühren. Mit Hinweis auf die bayerische Verfassung, in der freier Zugang zur Bildung festgeschrieben ist, verlangen die Besetzer einen freien und kostenlosen Zugang zu bayerischen Hochschulen.

Studiengebühren in Bayern

Es gebe bereits Fortschritte, teilen die Besetzer mit. Das für die bayerische Hochschulpolitik zuständige Wissenschaftsministerium habe sich zu ersten Gesprächen bereiterklärt. Auch der Präsident der LMU, Prof. Bernd Huber, versuche mit kleinen Zugeständnissen an die Besetzer, seine Hochschule zurückzuerobern. Doch die Protestierenden bleiben standhaft und halten an einer Besetzung weiterhin fest. „Herr Huber hat uns ein nicht ganz unattraktives Angebot gemacht und daran eine Räumung des Audimax geknüpft. Im Plenum ist beschlossen worden, dieses Angebot nicht unverändert anzunehmen. Wir haben deshalb mit einem Gegenangebot die Zulassung einiger Vorlesungen beinhaltend reagiert, aber klar gemacht, dass eine Räumung aus verschiedenen Gründen vorerst nicht in Frage kommt“, erklärt Malte Pennekamp, Sprecher der Landes-ASten-Konferenz Bayern, ein landesweiter Zusammenschluss der Studierendenvertretungen.

Obwohl eine Räumung laut Huber als „mögliche Option“ bezeichnet wurde, glaubt die Münchner Polizei nicht, dass es soweit kommen wird. Laut Polizei gehe auch LMU-Präsident Huber davon aus, dass die Angelegenheit friedlich zu Ende gebracht wird. Davon sei auch das Gremium – bestehend aus Staatsregierung, Innenministerium, LMU und Münchner Polizei – überzeugt. Im Übrigen rät die Polizei von einer Räumung dringend ab.

Die Besetzer haben nun ein Gegenangebot ausgearbeitet, das ein Entgegenkommen an die Hochschule darstellt. Sie wollen Vorlesungen, die aufgrund fehlender Alternativen zum größten Hörsaal der LMU, aber auch von mangelnden Bemühungen seitens der Hochschulleitungen noch immer nicht stattfinden können, vorübergehend wieder im Audimax beherbergen. Damit wäre den Studierenden, die unter den Protesten leiden müssen, geholfen, teilten die Besetzer mit. Viele der betroffenen Dozenten würden dieses Angebot begrüßen, die Hochschulleitung, die bei der Hörsaalbelegung das letzte Wort hat, unterstütze das laut den Besetzern bisher nicht. Für eine Stellungnahme war die Hochschulleitung am Donnerstag nicht zu erreichen, da sich laut Pressestelle LMU-Präsident Huber in einer Sitzung befand, die sich genau zu diesem Thema beratschlagt.

Die Besetzer reagierten nun mit einem offenen Brief an die Hochschulleitung, in dem sie diese auffordern, den Dozenten unverzüglich die Erlaubnis zu geben, wieder ins Audimax zurückzukehren. Auch Weihnachten und Silvester wollen sich die Besetzer keine Auszeit nehmen. Sie haben jetzt schon ein Programm für die Feiertage ausgearbeitet. „Die Besetzung wird erst aufgehoben, wenn die Politik sich zu einem offenen Dialog bereiterklärt und sich ernsthaft mit unseren Forderungen auseinandersetzt“, sagt Felix, Germanistik-Student im fünften Semester. Mehr Infos unter www.unsereunibrennt.de.

Artikel vom 15.12.2009
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