München · Da schau her! Albrecht Ackerland über Besinnlichkeit beim Eishockey

Schon darüber nachgedacht, am heutigen Samstag mal so ganz entspannt in die Kaufingerstraße zu gehen? Ein bisserl Bummeln? Schön auf den Christkindlmarkt, Glühwein suchen, der tatsächlich schmeckt und weder Sod- noch Kopfbrennen als ungebetene Gäste in den Körper lädt? Die Ruhe bei all dem genießen?

Vielleicht ist das in einem München auf einem anderen Stern möglich, in unserer aller Lieblingsstadt: in den folgenden vier Wochen nicht. Jetzt geht wieder der Remmidemmi los, Geldbeutel hin, Herbstmüdigkeit her. Wieder werden wir uns fragen: Was sind das eigentlich für Menschen, die sich gegenseitig versprechen, diesmal wirklich nichts zu schenken? „Und den Christkindlmarkt sparen wir uns heuer auch, ist doch eh immer das Gleiche“. Vielmehr: Wo sind diese Menschen? Daheim in ihren Wohnungen und Häusern, den Horten der echten staaden Zeit, wo es noch nach Zimt riecht und nicht nach Verpackungsplastik?

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Es hat gute Tradition, dass ich mir, geht es in Richtung Jahresschluss, verspreche, mich endlich nicht mehr anstecken zu lassen von dem Wahnsinn. Stattdessen mir vornehme, die dunkle Zeit für schöne Abendstunden mit ausgewählten Freunden zu verbringen. Oder allein. Die Zeit einfach vergehen lassen. Genießen. Nachdenken. Im DVD-Player „Die schönsten Kaminfeuer der Welt“. Und bis Weihnachten habe ich endlich auch das Zitherspiel gelernt.

Gerade ist es wieder soweit. Der Vorsatz steht. Ich bin gespannt, wie viele Stunden er diesmal überlebt. Weil bald schon werden diverse Einladungen zu Weihnachtsfeiern reintrudeln. Und das Schenken macht doch Spaß, ist doch was Schönes. Und der Konsum davor eigentlich auch. Das letzte Hemd hat kein Kreditkartenfach.

Da kommt mir die Meldung dann auch gerade recht, dass die Fans vom Münchner Eishockey-Club EHC das Projekt „Volle Hütte“ ausrufen. Am Barbaratag, 4. Dezember. Oly-Eishalle.

Ich war, bin und werde kein ausgesprochener Eishockey-Experte, Fan auch nicht. Aber bei „Volle Hütte“ gehen dann doch die Lampen an. Remmidemmi ohne mich? Auf keinen Fall. Zumindest die Neugierde wird mich hintreiben, sicher gibt’s eine Wurscht und einen ordentlichen Glühwein aus dem Kanister auf dem Weg zur Halle. Und wenn ich's erst zum letzten Drittel reinschaffe: nicht so schlimm, ist bestimmt der lauteste Teil der Hütten-Gaudi. Und das ist wichtig – Lautstärke ist die neue Besinnlichkeit. Wir Menschen entwickeln uns zum Glück weiter.

Artikel vom 26.11.2009
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