Münchner Norden · Neue Wege

»Mit 16 habe ich mir gesagt: ›Du kannst drei Wege gehen; entweder, du steigst ganz aus, oder du gehst in den Widerstand – aber das würde ja RAF und so bedeuten, und ich bin kein Märtyrer und will auch keine Opfer – oder du gehst in die Höhle des Löwen‹«, sagt Axel Berg, der SPD-Bundestagsabgeordnete für den Münchner Norden, als ich ihn beim »Neue Wege«-Fußballturnier am vergangenen Freitag frage, ob er es verstehen kann, wenn Jugendliche einfach »anti« sind, und zwar zunächst mal gegen alles.

Und wenn sie dabei auch völlig abrutschen können. Ob er, der mit den Ressourcen des Bildungsbürgertums aufgewachsen ist und längst selbst in der Höhle des Politik-Löwen wohnt, weiß, wie unverstanden und allein gelassen man sich als Jugendlicher fühlen kann. »Witzig – jetzt, wo Sie das sagen fällt mir alles wieder ein: Wie hilflos und wütend ich mich gefühlt habe gegenüber den Erwachsenen, wie ich immer dachte: Und ich habe doch recht. Und ich werde es euch allen zeigen. Dafür habe ich mich angestrengt, mehr Wissen zu bekommen – um es ihnen zeigen zu können. Nur deshalb habe ich Jura studiert,« erzählt Berg.

Ein paar Augenblicke kann ich ihn im Gesicht des 50-jährigen sehen, den 16-jährigen Axel von damals.

Gar nicht so anders als die 16-jährigen, die hier Fußball spielen. Er hatte nur das Glück, sich mit anderen Waffen wehren zu können. Hoffentlich gibt es sie für diese Kids – neue Wege, um auch dahin zu kommen. Eva Mäkler

Artikel vom 06.08.2009
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