Münchner testen die Enthaltsamkeit von ihrem Pkw

München - Autofasten fürs Klima

Bürgermeister Hep Monatzeder unterstützt die Aktion „Münchner Autofasten 2009“. Foto: Büro Monatzeder

Bürgermeister Hep Monatzeder unterstützt die Aktion „Münchner Autofasten 2009“. Foto: Büro Monatzeder

„Lass mich stehen. Dein Auto.“ So lautet das Motto des ersten Münchner Autofastens. Während andere auf Alkohol, Nikotin und Schokolade verzichten, lebt so mancher Münchner Autofahrer derzeit Pkw-enthaltsam. „Die Bürger sollen die Fastenzeit nutzen, um ihr Mobilitätsverhalten zu überdenken“, sagt Gesundheits- und Umweltreferent Joachim Lorenz, der zugleich Schirmherr der Aktion ist.

Fahrrad, Füße, öffentliche Verkehrsmittel und CarSharing seien attraktive Alternativen, die noch dazu klimafreundlich sind. Häufig werde das Auto aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit benutzt. Dabei sei der Pkw in der Stadt selten die beste Wahl. Verkehr und Staus bedeuten Stress. Über „stop and go“ freue sich weder die Umwelt, noch der Geldbeutel. „Mit der Aktion wollen wir den Münchnern kein Fahrverbot erteilen, sondern sie zum Nach- und Umdenken anregen“, teilt Renate Binder vom Referat für Gesundheit und Umwelt mit. Sie selbst fahre „äußerst selten“ mit dem Auto, meistens stehe es „nur in der Garage“. Das Fahrrad sei für Strecken unter drei Kilometern einfach das effektivste Verkehrsmittel.

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Die Aktion Münchner Autofasten ist eine Initiative des Bündnisses „München für Klimaschutz“, das vom Referat für Gesundheit und Umwelt geleitet wird. Hep Monatzeder, Schirmherr des Bündnisses, macht auf die Dringlichkeit eines aktiven Klimaschutzes aufmerksam: „Energisches Eintreten und Handeln für den Klimaschutz sind heute wichtiger denn je – und zwar auf allen Ebenen und in allen Bereichen. Deshalb freut es mich besonders, dass es uns in München gelungen ist, die wichtigsten Akteure aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Bildung und Umweltverbänden aus dem Großraum München für die Belange des lokalen und regionalen Klimaschutzes zu gewinnen und Ende 2007 im Bündnis „München für Klimaschutz“ zusammenzuschließen. Mit viel Ideenreichtum und Einsatzfreude haben die Bündnismitglieder seither schon zahlreiche konkrete Projekte zur Reduzierung lokaler und regionaler CO2-Emissionen entwickelt, von denen einige bereits erfolgreich umgesetzt werden konnten.

Zu den Zielen des Bündnisses „München für Klimaschutz“ gehören, die größtmöglichen lokalen Reduktionspotentiale insbesondere von CO2 zu erschließen, mindestens die von Klima-Bündnis e.V. gesetzten CO2-Reduzierungsziele – fünfzig Prozent Reduktion bis spätestens 2030 – anzustreben, eine Plattform für Akteure schaffen, die CO2-Emissionssenkungen bewirken wollen, sowie die Akteure mit Beratern zur CO2-Emissionssenkungen zu vernetzen.

Das Münchner Autofasten 2009 gehört zu einer der vielen Aktionen des Bündnisses „München für Klimaschutz“. Damit kann jeder einzelne dazu beitragen, die Qualität des Lebensraums München durch Verkehrsentlastung zu verbessern. Stefan Taschner vom Bündnispartner Green City: „Sechzig Prozent aller Wege in München sind unter fünf Kilometer lang, sei es zur Arbeit, zum Supermarkt oder zum Sport. Aber genau bei kurzen Strecken ist das Autofahren am klimaschädlichsten.“ Green City setzt sich für den Ausbau der kombinierten Verkehrsmittelnutzung – in der Fachsprache Intermodalität – ein. Dies bedeutet, dass die Bürger zum Beispiel die Möglichkeit haben, mit dem Fahrrad zur U-Bahn zu fahren und nach der U-Bahnfahrt wieder ein Fahrrad benutzen können. „Unser Ziel ist es, attraktive Angebote zu schaffen, damit die Leute auf ihr Auto verzichten“, erklärt Taschner.

Die Aktion Münchner Autofasten läuft bereits seit Aschermittwoch, ein Einstieg sei aber noch möglich. „Die Münchner können sich gerne noch beteiligen, für umweltbewusstes Denken ist es nie zu spät“, meint Taschner. Wer also weitgehend auf sein Auto verzichten und damit aktiv zum Klimaschutz beitragen möchte, kann sich online unter www.muenchenfuerklimaschutz.de, per E-Mail unter autofasten.rgu@muenchen.de oder schriftlich unter Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt, Bayerstraße 28a, 80335 München, anmelden. Die Aktion läuft noch bis Ostersamstag, 11. April.

Darüber hinaus gibt es für alle Münchner am Samstag, 28. März, einen Radlreparaturtag am Rindermarkt.

Dort können die Bürger ihr Fahrrad einem Frühjahrscheck unterziehen. Außerdem können sie in einem Fuhrpark unterschiedliche Fahrräder Probe fahren, einen CD-Spieler mit dem Tritt in die Pedale antreiben sowie das eigene Wissen über den Klimaschutz testen und eine persönliche CO2-Bilanz erstellen lassen. Von Stefanie Moser

Artikel vom 05.03.2009
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