Leben mit den Raubtieren

München · Robano Kübler zeigt, wie seine Tiger im Circus Voyage leben

Die Gitterstäbe verraten es: Der Fotograf ist für das Foto lieber außerhalb des Käfigs geblieben. Den Raubtierlehrer Robano Kübler haben die Tiere des Circus Voyage als ihren Ziehvater akzeptiert. Foto: Circus

München · Der Circus Voyage gewährt Einblicke und lädt alle Münchner zu sich aufs Zirkusgelände ein, um zu zeigen, wie man mit Raubtieren im Zentralkäfig arbeitet und was das Leben mit Raubkatzen bedeutet.

Am Samstag, 20. August, kann sich ab 11.30 Uhr jeder ein Bild von der Arbeit und dem Leben im Zirkus machen. Einer der jüngsten Raubtierlehrer, Robano Kübler, zeigt viel Ehrgeiz und Mut sein Familienleben am Rande des Raubtierkäfigs.

Spannung pur heißt es im Zirkuszelt, wenn der große Raubtierkäfig aufgebaut wird. Jedem Besucher ist klar, dass gleich einzigartig schöne Großkatzen die Manege betreten und mutig von einem Tierlehrer zu den anmutigen Bewegungsabläufen animiert werden. Auch im Circus Voyage, der derzeit in München an der Wasserburger Landstraße gastiert, sind einzigartige Tiger, darunter sogar weiße Tiger, zu sehen. Ihr Tierlehrer gehört wohl zu den jüngsten seines Genres und erstmals ist er in diesem Jahr mit seinen sechs Tigern quer durch Deutschland auf Tour. Der 26-jährige Robano Kübler hat jahrelang gespart, gelernt und Geduld gezeigt um sich seinen Traum – mit Tigern in den großen Manegen der Welt auftreten zu können – zu erfüllen. Direktor Alois Spindler erfuhr von dem Einsatz des jungen Zirkusmannes aus dem Emsland und klärte sich in diesem Jahr bereit, ihm sein erstes großes Engagement mit seinen jungen Tigern zu geben. Ein Schritt, den der Circus-Voyage-Direktor, der aufgrund seiner behördlich kontrollierten Tierhaltung bei den Veterinärbehörden Deutschlands gern gesehen ist, nicht bereut.

Obwohl Robano sich komplett alleine um seine Tiger kümmert, gelingt es ihm, auch die Veterinärbehörden mit seiner vorbildlichen Tierhaltung und Tigerschule zu beeindrucken. So hat Robano nicht nur einen modernen Transportwagen für seine Tiger, sondern baut auch an jedem Standort ein riesiges, weit über den Anforderungen liegendes Außengehege für seine Schützlinge auf. Er scheut keine Mühen, stets Beschäftigungsmaterial für seine Tiger in Form von Ästen, Bäumen oder Spielzeug anzuschaffen. Auch bei seiner Präsentation im Zentralkäfig legt er Wert auf respektvollen und liebevollen Umgang mit seinen Tieren. So nimmt er es auch gelassen, wenn mal ein Tiger keine Lust hat und nicht bereit ist, einen Sprung zu vollführen.

Doch der Weg zum Raubtierlehrer war für den 26-jährigen Sonnyboy alles andere als leicht. Er wuchs in einem kleinen Familienzirkus aus dem Emsland auf und ist bereits in sechster Generation Zirkusmann. Ein Schlüsselerlebnis war für ihn die Erzählung seines Großvaters, wie dieser noch vor Jahrzehnten Raubtiere präsentiert hat. Doch an Raubtiere war in dem Familienbetrieb nicht zu denken. Robanos Vater war froh, wenn er den kleinen Betrieb aufrechterhalten konnte und die Familie sowie die Tiere ernähren konnte.

Der Circus Voyage ermöglicht ­einen Blick hinter die Kulissen

Im Teenageralter fing Robano an, sich Hunde aus dem Tierheim zu holen, die getötet hätten werden sollen. Mit ihnen baute er eine große Hunderevue auf. Das Futter für seine Hunde sowie die Haltungseinrichtungen musste er sich selbst verdienen. Durch Hilfsarbeiten bei Betrieben an den Standorten des Familienbetriebes sparte er sich eisern das Geld zusammen, um seinen Traum zu verwirklichen. So schaffte er es bereits in jungen Jahren, ein Engagement mit seiner Hunderevue bei namhaften Unternehmen wie dem Circus Roncalli oder dem Aachener Weihnachtscircus zu erhalten.

Parallel zu diversen Engagements außerhalb des Zirkus seiner Eltern begann er mit seiner sechsjährigen Ausbildung in diversen Tierparks sowie bei Tierärzten in Bezug auf die Haltung und den Umgang mit Raubtieren. Vor drei Jahren war es dann endlich für ihn so weit. Die Behörden prüften seine Sachkunde und er konnte die ersten verwaisten Tigerbabys in seinem Wohnwagen mit der Flasche großziehen. Spannende Geschichten mit seinen Tigern kann der junge Familienvater berichten. Gleichzeitig bietet er einen genauen Einblick in seine Arbeit mit den Tieren und in seine Tierhaltung.

So lädt Robano Kübler in Zusammenarbeit mit dem Circus Voyage am Samstag, 20. August, um 11.30 Uhr zu einer kostenfreien kommentierten Raubtierprobe in die Zeltanlagen des Circus Voyage an der Wasserburger Landstraße 81 ein. Die Münchner haben dann Gelegenheit, den Sonnyboy ganz privat kennenzulernen, ihm bei seinem Training mit den 200 Kilogramm schweren Raubkatzen zuzusehen und ihm Fragen zu der Arbeit und dem Leben mit Raubkatzen zu stellen. Im Anschluss kann man auch noch den rollenden Zoo des Circus Voyage kostenfrei besuchen und die Haltung der über 80 Tiere selbst begutachten.

Artikel vom 19.08.2016
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

• München (weitere Artikel)
• Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)

Login